Rettungsdienst in Somalia
In anderen Ländern ist die Arbeit im Rettungsdienst ja nicht so einfach wie bei uns hier, verhältnismäßig gesehen. So zum Beispiel in Somalia. Hier hab ich etwas im Netz gefunden und zum Netzfundstück der Woche gemacht.
Verletzte in Krankenhäusern zu versorgen, ist in Somalia keine Selbstverständlichkeit. Es gibt kaum Rettungswagen, stattdessen werden Schwerverletzte häufig mit Schubkarren transportiert. Abdulkadir Abdirahman Adan hat in der Hauptstadt Mogadischu einen privaten Rettungsdienst gegründet.
Der Fahrer des Rettungswagens bahnt sich seinen Weg durch den chaotischen Verkehr von Mogadischu. Handkarren und Eselgespanne versperren ihm die Straße, trotz des Martinshorns weichen sie nur zögerlich aus. Pickups mit getönten Scheiben und Ladeflächen voll schwer bewaffneter Männer drängen sich vor ihn, zwingen ihn zum Abbremsen. Wer in Mogadischu eine Waffe hat, hat die Macht, die Nothelfer haben das Nachsehen. Dabei zählt wieder einmal jede Minute.
„Der Mutter geht es nicht gut, aber vor allem das Neugeborene ist in Gefahr.“
Vor rund 15 Minuten wurde der Rettungssanitäter zu dem neugeborenen Baby gerufen.
„Nach der Geburt hat es erst gar nicht geatmet, nach einer Weile fing es wenigstens an, die Augen zu öffnen.“
Auch Rettungswagen werden kontrolliert
Jetzt versuchen die Rettungssanitäter, mit dem neugeborenen Mädchen ins Krankenhaus zu rasen. Aber mit dem Rasen ist das so eine Sache, immer wieder wird der Rettungswagen an Straßensperren aufgehalten, Soldaten kontrollieren die Fahrzeuge. Das soll Sicherheit bringen, Terroranschläge mit Sprengstoff beladenen Autos oder Lkw sind in Mogadischu häufig. Aber für das Baby, das noch immer nicht genug Sauerstoff kriegt, zählt jede Sekunde.
Währenddessen gehen in der Zentrale des Rettungsdienstes weitere Notrufe ein. Zahnarzt Abdulkadir Abdirahman Adan hat zwar gerade eine Patientin auf dem Behandlungsstuhl und den Bohrer in der Hand, hört den Funkverkehr aber trotzdem mit.
„Ich habe den Rettungsdienst ‚Aamin Ambulance‘ gegründet. Das war 2006, damals gab es für Schwerverletzte und Kranke nur eine Transportmöglichkeit, und zwar mit Schubkarren.“
Menschen sterben vor der Haustür
Abdulkadir war damals gerade erst aus Pakistan zurückgekehrt, dort hatte er Zahnmedizin studiert. In seiner Heimat Somalia war das damals unmöglich, das Land wurde von einem brutalen Bürgerkrieg zerrissen, hatte seit Jahren keine Regierung. Trotz des Krieges kam Abdulkadir sofort nach seinem Studium zurück.
„Ich hatte nie auch nur daran gedacht, für immer woanders hinzugehen. Ich mag meine Heimat, mein Volk. Ich kam also zurück und machte eine Zahnarztpraxis auf. Sie lag in der Nähe unseres größten Marktes, des Bakara-Marktes. Das Stadtviertel war umkämpft, ständig starben Menschen oder wurden schwer verletzt. Und es gab keine Rettungswagen.“
Fast täglich sah er Menschen buchstäblich vor seiner Tür verbluten. Schon nach kurzer Zeit hielt er das nicht mehr aus und beschloss, einen Rettungsdienst aufzubauen. Der junge Zahnarzt investierte sein gesamtes Erspartes, damals rund 4.000 Dollar. Er kaufte im Ausland einen Kleinbus, den er zu einem einfachen Rettungswagen umbauen ließ. Dann fing er an, bei Geschäftsleuten und anderen Menschen mit etwas Geld für sein Projekt zu werben.
16 Rettungswagen für 2,5 Millionen Menschen
Wieterlesen und gefunden bei : https://www.deutschlandfunk.de/somalia-rettungssanitaeter-leben-gefaehrlich-100.html
[…] Noch andere Netzfundstücke. […]