|Historischer Tiefstand bei Organspenden | Patienten sterben, weil Organspenden
fehlen | „Gegen den Tod Couture“ macht aus Mode Organspendeausweise zum
Anziehen | Angesagte deutsche Streetwear-Designer/innen bringen dafür gemeinsam
mit dem Verein gegen den Tod auf der Organ-Warteliste eigene Modekollektion auf den
Markt | Betroffene, Prominente und Ärzte unterstützen das Projekt
Düsseldorf 31.5.2021 – In Deutschland gibt es nicht genug Organspender/innen. Rund 9.000
Patient/innen warten derzeit auf eine Organspende. Lediglich 913 Menschen haben im Jahr
2020 hierzulande Organe gespendet. Auf eine Million Einwohner kommen damit statistisch
gesehen rund zehn Organspenden. Weil Spender/innen fehlen, warten viele Patient/innen
noch immer vergeblich auf eine Organspende und sterben. Das will der Verein Gegen den
Tod auf der Organ-Wartliste ändern und bringt gemeinsam mit acht angesagten Streetwear-
Designer/innen die Modekollektion „Gegen den Tod Couture“ auf den Markt.
Das Besondere: Alle Kleidungsstücke der Capsule-Kollektion „Gegen den Tod Couture“
dienen auch als Organspendeausweise. Die Trägerinnen und Träger der Klamotten erklären
so offen ihre Absicht, nach ihrem Tod Organspender/innen zu werden. Die Kampagne
„Gegen den Tod Couture“ will so das Thema Organspende wieder öffentlich sichtbar
machen und plädiert für einen neuen, offenen Umgang mit der eigenen Sterblichkeit –
insbesondere bei jungen Menschen. Die Kampagne hat ihren Schwerpunkt in den sozialen
Medien unter dem Hashtag #GegenDenTod.
Die Kollektion von „Gegen den Tod Couture“ umfasst mehr als 70 Einzelteile, darunter TShirts,
Hoodies, Jacken und Accessoires. Entworfen haben sie die angesagten und allesamt
nachhaltig arbeitenden Fashion-Labels Anchorable, Ablüh Clothing, Andy Shop, Norvine,
Kleinigkeit, Per Fines, The Dudes und Wemoto. Auf jedem Einzelteil der Kollektion ist der
Text zur Organspendeabsicht integriert. Das Projekt macht sich dabei zunutze, dass es in
Deutschland keine gesetzlichen Vorgaben gibt, wie ein Organspendeausweis formal
auszusehen hat. Somit können auch T-Shirts, Hoodies, Jacken und andere Kleidungsstücke
Organspendeausweise zum Anziehen werden. Wichtig ist lediglich, dass die Trägerinnen und
Träger die Organspendeabsicht auf ihren Fashionstücke unterschreiben.
Die Kollektion „Gegen den Tod Couture“ will ein lautes und buntes Statement gegen den
Tod setzen. Zu den Gesichtern der Kampagne gehören Betroffene wie Sarah Schott
(Instagramhandle: Pinguinkuh), die vor einem Jahr selbst eine Organspende erhalten hat
und Hendrik Verst (@FitDad), der auf eine Organspende wartet. Influcencer:innen wie
Annika Teller und Kindakiri unterstützen die Kampagne ebenfalls. Alle Kollektionsteile sind
von 5. Juni an – dem Tag der Organspende – auf gegendentodcouture.de und in den
Onlineshops der beteiligten Designer:innen erhältlich.
„Noch immer ist Deutschland eins der wenigen verbliebenen Ländern, in denen
Organspende eine aktive Zustimmung benötigt. Gegen den Tod Couture setzt ein breit
sichtbares und wichtiges Zeichen für die Organspende. Wir stoßen damit eine Diskussion an,
die Deutschland dringend braucht. Vor allem diejenigen, die tagtäglich auf ein Organ
warten“, sagt Susanne Reitmaier, Vorsitzende des Vereins gegen den Tod auf der Organ-
Warteliste.
Entschließt sich ein Mensch dazu, Organspender/in zu werden und nach seinem Tod alle
Organe zu spenden, kann er damit potentiell sieben Leben retten. Jedes Kleidungsstück der
Kollektion hat somit Kraft, bis zu sieben Menschenleben zu retten.
„Pro Pro Tag sterben drei Menschen auf der Warteliste. Jede Wartepatientin und jeder
Wartepatient hat es verdient, dass sich ein Mensch mit dem Thema Organspende einmal
auseinandersetzt“ sagt Sarah Schott. Die 25-jährige Bloggerin ist eines der Gesichter der
Kampagne und hat vor rund einem Jahr selbst eine Spenderlunge erhalten.
Ebenfalls zu den Gesichtern der Kampagne zählt der 35-jährige Hendrik Verst. Der
Fitnessblogger und Vater von fünf Kindern steht selbst auf der Organ-Warteliste und
braucht eine Organspende. „Sogar ein T-Shirt ist ausreichend, um zu zeigen, wie einfach es
ist, seine Meinung zu äußern. Für alle, die auf der Warteliste stehen und für mein Leben
wünsche ich mir die notwendige Aufmerksamkeit, um die Diskussion erneut zu entfachen.“
„Das Thema Organspende ist in der Öffentlichkeit durch das dominierende Thema Corona-
Pandemie aus dem Fokus geraten“, sagt Prof. Matthias Anthuber, Leiter der
Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Augsburg. „Unser Ziel ist es weiterhin, dass
sich Bürgerinnen und Bürger nach umfassender Information und Aufklärung mit dem Thema
und der Möglichkeit der Organspende beschäftigen. Aufklärung über die Organspende sollte
künftig obligatorischer Lehrinhalt in höheren Jahrgangsstufen im Schulunterricht sein, um
frühzeitig junge Erwachsene bei diesem so wichtigen Thema abzuholen.
Nur so kann Deutschland die hintersten Plätze im Vergleich der europäischen Staaten verlassen.“
Weitere Informationen finden Sie auf www.gegendentodcouture.de.